Prunkstücke der Sammlung

Was macht ein Museumsstück zu einem Prunkstück? Wir betrachten Objekte als Prunkstücke, die selten, sehr alt, wertvoll, für die Region bedeutend oder auf ihre Art einzigartig sind. Davon gibt es viele in unserer Sammlung. Auf dieser Seite heben wir einige von ihnen hervor. Welches Prunkstück ist Ihr Favorit?

Das Lehnsbuch des Bischofs von Utrecht (Stand Herbst 1379)
Registrum feodalium bornorum Ecclesie Traiectensis

Das Lehnsregister ist das absolute Topaustellungsstück des Museums Collectie Brands. Es handelt sich um ein besonderes Stück niederländischer Geschichte. In diesem Register sind alle Lehnsmänner des römisch-katholischen Bischofs von Utrecht, Floris van Wevelinchoven (Bischof von 1379 bis 1393), in der Oversticht (Drenthe, Overijssel und die Stadt Groningen) registriert.

Lehnsmänner erhielten von der Kirche Land, Güter und bestimmte Rechte als Leihgabe. Hierdurch hatten sie auch Einnahmen. Im Gegenzug schworen sie dem Bischof ihre Treue und erfüllten gerichtliche, administrative und militärische Aufgaben.

Neben diesem Exemplar existiert ein zweites Exemplar, das sich im Archiv der Stadt Utrecht befindet. Es ist jedoch unvollständig und wurde seinerzeit aktiv geführt. Wenn ein neuer Lehnsmann auf einen anderen folgte, wurde der alte Name durch den neuen ersetzt, d.h. durchgestrichen oder aus dem Pergament gekratzt. Es wurden zudem zusätzliche Notizen gemacht. Was die Kopie im Museum Collectie Brands so einzigartig macht, ist, dass kaum Änderungen vorgenommen wurden und die Namen der ursprünglichen Lehnsmänner noch heute zu finden sind. Man spricht daher im Niederländischen von einem „netexemplaar“.

Der Einband des Registers ist aus Schweinsleder, die 164 Seiten aus Pergament (Tierhaut) gefertigt. Die Schrift ist in Altniederländisch und erwähnt sogar schon Emmen ~ Empne. Die Liste beschreibt die Situation im Herbst 1379, wurde aber wahrscheinlich Ende des Jahres 1380 erstellt. Jans Brands gelang es, das Register in einer Versteigerung zu ergattern, weil er im Gegensatz zu anderen erkannte, dass er es mit einem einzigartigen Stück Geschichte zu tun hatte.


Der goldene Solidus von König Dagobert I.
Geprägt in Marseille um 629 – 639 von Eligius

Ein Solidus ist ursprünglich eine römische Goldmünze, wobei der Begriff Solidus noch lange nach dem Untergang des Römischen Reiches verwendet wurde. Dieser spezielle Solidus stammt aus der Regierungszeit von König Dagobert I. Er wurde wahrscheinlich um 629-639 in Marseille (Massilia) von Münzmeister Eligius geprägt. Die Münze ist etwa so groß wie eine ehemalige niederländische 25-Cent-Münze (kwartje).

Dagobert I. regierte von 623 bis 639 und war König von Aquitanien, Austrasien, Burgund und Neustrien (Gebiete in Teilen der heutigen Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich und Deutschland). Gewöhnlich wird Dagobert I. als König der Franken bezeichnet, obwohl er wegen seiner Abstammung von der Merowinger-Dynastie auch als König der Merowinger bezeichnet wird.

Eine der bemerkenswertesten Taten Dagoberts I. ist, dass er es schaffte, das Fränkische Reich zu vereinen und Paris zur Hauptstadt des Reiches machte. Weil er viele Verträge abschloss und so für Wohlstand sorgte, wird er auch als ‚der gute König‘ bezeichnet. Seine Söhne hingegen, die als Könige keine wirkliche Macht ausübten, sondern eher als Marionetten fungierten, werden auch ‚Schattenkönige‘ oder ‚Faulenzerkönige‘ genannt.

Von diesem Solidus sind nur wenige Exemplare bekannt. Wie hat Jans Brands es geschafft, einen zu ergattern? Die Münze wurde bei der Bearbeitung eines Feldes bei Ter Apel (Provinz Groningen) gefunden. Der Finder brachte die Münze dann zu einem Juwelier, wo er sie gegen eine Brosche eintauschte. Zu dieser Zeit hatte niemand eine Ahnung vom historischen Wert der Münze; bis Jans Brands auf den Plan trat. Er übernahm die Münze vom Juwelier und schickte sie zur Bewertung an das königliche Münzkabinett.